Saalfeld - die Steinerne Chronik Thüringens - Patrizierhäuser

Im 17. Jahrhundert gab es eine starke Bürgerschaft, die zunächst gemeinsam mit Adelsfamilien die Geschicke der ehemaligen Bergbau-, Fischerei- und Residenzstadt leitete. Sie wurden auch als Patrizier bezeichnet.
Aus den ehemaligen Ratsherren bildete sich die Patrizierschicht.
Jakob Kelz, der bekannteste Bürgermeister von Saalfeld war Gerber und auf der Leipziger Messe sehr angesehen. Er ist praktisch vergleichbar mit einem Multimillionär, der damals sogar Kredite an Fürsten ausgab.
Mit solchen Leuten wie ihm entstanden zahlreiche luxuriöse Patrizierhäuser, von denen 3 in Saalfeld noch erhalten sind, 2 davon in der Saalstraße.
Saalfeld - Alte Stadtapotheke An der Ecke Saalstraße/Saumarkt befindet sich das Höhnsche Haus. Dieses stammt aus der Zeit um 1609. Beide Untergeschosse sind originale Renaissancebauweise. Der Dachstuhl brannte 1911 und wurde rekonstruiert. In diesem Zusammenhang wurde ein weiteres Obergeschoß aufgesetzt. Das Zwerchhaus ragte ursprünglich mehr heraus, ähnlich wie bei der alten Stadtapotheke.
Die Giebel sind reich verziert u.a. mit eingerollten Formen. Die farbliche Gestaltung ist etwa so wie im 17. Jahrhundert.
Die alte Stadtapotheke befindet sich auf dem Gelände des beim großen Stadtbrand von 1517 vernichteten Marienhospital. Der Münzmeister Hans Jakob errichtete dieses Patrizierhaus 1618 als Repräsentations- und Wohnhaus mit zahlreichen Stilelementen der Spätrenaissance. So finden wir am Portalbogen reiches Beschlagwerk in Stein, was typisch für die Spätrenaissance ist, ebenso an den 2 Zwerchhäusern. Die beiden Zwerchgiebel sind in 2 Fensterzonen unterteilt, die mit Säulen, Pilastern, verkröpftem Gebälg, Obelisken, Voluten und allegorischen Figuren (Engelsköpfe) reich verziert sind. Horizontale Balken unterteilen und betonen das Ganze. Das Gebäude besteht aus dem Hauptgebäude und 2 Nebengebäuden, die wie Flügel angeordnet und vom Hof aus von der Darrtorstraße sichtbar sind.
Hans Jakob zog nach Dresden, behielt aber Saalfelder Bürgerrecht. Später übernahm der Arzt und Landphysikus Johann Friedrich Buchka das Anwesen im Jahre 1757 und erhielt das Privileg, eine Stadtapotheke einzurichten.
Eine Stadtapotheke ist zwar seit 1551 in Saalfeld nachweisbar, aber es ist nicht bekannt, an welcher Stelle.
Die Stadtapotheke stellte sogar u.a. Konfekt her. Trotz mehrfacher Besitzerwechsel blieb die Stadtapotheke als solche bis 1969 bestehen. Bis 1953 erfolgten auch keine baulichen Veränderungen. Danach wurden große Schaufenster eingebracht.
Im Obergeschoß ist noch eine alte Diele mit geflochtenen Säulen aus der Barockzeit an den Türen und Supraporten aus Stein etwa vom Ausgang des 17. Jahrhunderts erhalten.


Saalfeld - Hiltmannsches Haus
Das Hiltmannsche Haus neben dem Blankenburger Tor stammt aus dem späten Mittelalter (ca. 15. Jahrhundert). Der Brand 1517 kam nicht bis hierher, sodaß dieses Haus erhalten blieb. Es wurde um 1540 umgebaut, erhielt ein Renaissance-Portal mit Sitznischen und ist ein erhaltenes Patrizierhaus. Der Erker ist mit Maßwerk besetzt.
Wir finden an diesem Haus gewirtete Säulen mit gekröpften Köpfen. Es hatte ursprünglich nur 2 Etagen, wie alle alten Saalfelder Häuser.
 
1928 erhöhte der Baumeister Göduel das Haus um ein Stockwerk, was sich aber sehr gut in den alten Baustil einfügt.
 



 
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