Saalfeld - die Steinerne Chronik Thüringens - Schlößchen Kitzerstein

Nur wenige Schritte vom Hohen Schwarm entfernt befindet sich das Schlößchen Kitzerstein. Hier wurde ein weiterer Wehr- bzw. Mauerturm der Stadtmauer mit ins Gebäude einbezogen. Das Gelände zweier 1517 abgebrannter Siedelhöfe wurde vom Ritter Georg von Holbach genutzt, um dieses kleine Schloß, in dem heute die Musikschule untergebracht ist, zu bauen. Ein Teil der Ritterschaft wohnte damals als Verwaltungsbeamte in der Stadt.

Saalfeld - Schlößchen Kitzerstein
Ein Siedelhof gehörte ursprünglich dem Ritter Otto von Entzenberg und der zweite den Herren von Thüna. 1497 wurde der Abt Georg von Thüna vom Kaiser Maximilian I. zum Reichsfürsten ernannt. Damit hatte das damalige Benedektinerkloster auch weltlichen Einfluß. Die Adelsfamilie von Thüna übte auch Einfluß auf die Stadt aus und verewigte sich mit einer Kapellenstiftung im Franziskanerkloster.
Das unregelmäßige, architektonisch stark gegliederte Bauwerk des Schlößchen Kitzerstein befindet sich am steilen Hang der Saaleterasse und wurde nach Osten hin polygonal über die Stadtmauer hinweg verlängert.
Es ensteht ein bastionsartiger Eindruck, obwohl es nie zu Wehrzwecken gebaut wurde.

Saalfeld - Schlößchen Kitzerstein
Die Giebel sind reich verziert und erinnern an norddeutsche Bauweise. Der an der Hofseite befindliche Eckerker ist mit Maßwerk besetzt. Das Portal ist ein Spitzbogenportal mit Baldachinkapitellen, hat aber bereits die für die Renaissance typischen Sitznischen.
An der Nordostseite, wo ein ehemaliger Mauerrturm verbaut wurde, weist noch eine alte Schießscharte auf die ehemalige Funktion des Wehrturmes hin.
Die jeweils 7 reich verzierten Ziergiebel mit Blendbögen in unterscheidlichsten Formen prägen den Frührenaissancestil des Daches.
Die Besitzer wechselten in den folgenden Jahrhunderten häufig. Unter anderen war es Besitz des schwarzburg-rudolstädtischen Kanzlers von Ketelhodt, bevor es im 19. Jahrhundert in bürgerlichen Besitz überging. Letzter Privateigentümer war Waschmaschinenfabrikant Hans-Joachim Schaede, der 1948 enteignet wurde.
2006 erfolgte die Neugestaltung der Gartenanlage zwischen Hohem Schwarm und Schlößchen Kitzerstein.
 



 
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