Saalfeld - die Steinerne Chronik Thüringens - Hoher Schwarm

Auf dem Gelände des heutigen Hohen Schwarm ging um 1180 aus dem kölnischen Grundhof die staufische Königspfalz hervor, in der Kaiser Friedrich I. Barbarossa und Heinrich VI. mehrmals am Ende des 12. Jahrhunderts Hoftage abhielten. Damals gab es noch keine festen Hauptstädte. So wurde Saalfeld als Reichsstadt in der Zeit von 1180 bis 1208 mehrmals Schauplatz kaiserlicher Zusammenkünfte.

Saalfeld - Hoher Schwarm

1208 wurde Saalfeld an die Schwarzburger Grafen verpfändet und erhielt das Stadtrecht.
Saalfeld entwickelte sich zum damaligen wirtschaftlichen Zentrum der auf dem Greifenstein in Bad Blankenburg residierenden Schwarzburger. (1349 Günther 21. deutscher König von Greifenstein gestellt)
Die Schwarzburger errichteten um 1300 eine Wohn- und Verwaltungsburg, wo sie einen Vogt einsetzten. Der Hohe Schwarm war nie Residenzsitz, sondern immer nur ein Verwaltungssitz. Die Bezeichnung Hoher Schwarm kam erst im 16. Jahrhundert auf und ist nicht mehr nachvollziehbar.
Die Schwarzburger Grafen mißtrauten den Saalfeldern und errichteten deshalb einen Wall auf der Stadtseite. 1389 erwarben die Markgrafen von Meißen die Burg, die damals noch "Alte Vogtei" hieß.
Unter deren und dem Einfluß der späteren Herzöge von Sachsen blieb die Alte Vogtei weiterhin Amtssitz, verlor aber weitestgehend den Befestigungscharakter. Im 15. Jahrhundert wurde der Amtssitz ins Stadtzentrum in die Brudergasse 17 verlegt, womit die Burg, die später Hoher Schwarm genannt wurde, an Bedeutung verlor.

Saalfeld - Hoher Schwarm
Sie verfiel mehr und mehr. Auch wurde häufig Baumaterial für die Ausbesserung der Saalebrücke benötigt, was einfach vom hohen Schwarm genommen wurde. Bereits um 1560 war der Hohe Schwarm eine Ruine, die aber dennoch zum Wahrzeichen von Saalfeld wurde und zum Namen "Steinerne Chronik Thüringens" beitrug.

Saalfeld - Hoher Schwarm
Die Keller und Fundamanete unter dem Grundriß sind vermutlich älter als der Hohe Schwarm selbst. Die Burg wurde auf einer quadratischen Grundfläche errichtet. Das kastellartige Gebäude hatte 5 Geschosse und feldseitig die beiden noch heute erhaltenen Ecktürme. Sie dienten vermutlich der Verteidigung und sind mit Zinnen versehen. Dahinter erstreckte sich ein hohes und steiles Walmdach auf den 2 m dicken Wänden. Es befinden sich große rechteckige Fensteröffnungen im 1. und 2. Stock. Es handelt sich um Sandsteingewände mit teilweise erhaltenen Fensterkreuzen und tiefen Wandnischen. In der 2. Etage befand sich früher ein großer durchgehender Festraum mit Kreuzgewölben, der offenbar beheizbar war, denn es konnten Reste eines Wandkamins und Abzüge im nördlichen Turm nachgewiesen werden.
Bei bauarchäologischen Untersuchungen in den 1990er Jahren konnte eine vermutete Viertürmigkeit nicht nachgewiesen werden. Es wurde herausgefunden, daß, stadtseitig eine ungewöhnlich starke Schildmauer bestand, die obenauf mit kleineren Ecktürmchen versehen gewesen sein kann. Außerdem gab es ebenfalls stadtseitig einen Wallgraben.
1995 wurden Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, um den weiteren Zerfall des Hohen Schwarms zu stoppen.



 
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