Strukturuntersuchungen an Cr-Co-Schichten mittels Röntgenbeugung
 
2.5. Weitere Aspekte zu dünnen Kobaltschichten


Die Koerzitivfeldstärke hängt wesentlich von der Tempertemperatur, der Temperzeit und der Kristallitgröße ab.
 
Die Änderungen der Sättigungsmagnetisierung nehmen mit wachsender Tempertemperatur und -zeit zu, während die Änderungen der Koerzitivfeldstärke mit steigender Temperatur geringfügig abnehmen. Nach einer gewissen Zeit stellt sich ein Gleichgewichtszustand ein. Bei einmal ereichtem Gleichgewicht bleiben die magnetischen Eigenschaften stabil und lassen sich auch bei weiterem Tempern bei höherer Temperatur nur sehr schwer ändern /8/.
Die Änderungen von HC nehmen mit wachsender Schichtdicke ab.
Naum und Grimberg /14/ stellten fest, daß bei Kobalt bei Schichtdicken zwischen 0,1 und 1 µm die uniaxiale Anisotropiekonstante unabhängig von der Schichtdicke ist.
 
Die Koerzitivfeldstärke galvanisch abgeschiedener Schichten zeigt eine markante Variation mit dem pH-Wert, wie aus /15/ hervorgeht. Mit zunehmendem pH-Wert nimmt die hexagonal dicht gepackte Phase ab. Mit wachsendem pH-Wert werden im Elektronenmikroskop mehr Domänenwände sichtbar. Es kommt zur Ausbildung von sogenannten "Channels". Bei einer kritischen Dimension von etwa 30 nm ändert sich die Koerzitivfeldstärke plötzlich um mehrere 100 A/cm. Es besteht möglicherweise eine Korrelation zwischen Channelbreite und HC-Wert.
 
Die Ebenen von hexagonalem Co bestehen aus 6 magnetischen Domänen und jede Domäne wird von 60°-Neelwänden begrenzt. Die Magnetisierungsrichtung innerhalb der Schicht verläuft entweder streng im Uhrzeigersinn oder streng im Gegenuhrzeigersinn.
Die Ebenen von kubisch flächenzentriertem Co bestehen aus 3 Domänen und jede Domäne grenzt an 120°-Neelwände. Bei der Umwandlung der hexagonalen Phase in die kubische nimmt die magnetokristalline Anisotropie stark ab, wodurch sich die Koerzitivfeldstärke verringert.
Nach Audier und Guyot /17/ spielt die (1013)-Ebene eine wesentliche Rolle bei einer solchen Umwandlung. Sie stellt bei Vorhandensein einer Mischphasenstruktur eine Spiegelebene dar und wird während des Umwandlungsprozesses beseitigt.

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